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Di. 18.05.21 | 20:00

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Der Staat, als negatives Objekt der Begierde, spielte in der Geschichte der Linken eine zentrale Rolle. Im Schatten von Marx und Lenin ging es immer um Varianten seiner heroischen Abschaffung-Eroberung. Dieser obsessive Fokus hat sich im 21. Jahrhundert – nach dem Kalten Krieg – allmählich verschoben und ist weniger dramatischen und eher pragmatischer Haltungen gewichen. Deleuze und Guattari nehmen in dieser Geschichte eine theoretisch und praktisch ambivalente Position ein, indem sie die Staatsapparate historisch mit dem Ausschwärmen von Nomadischen Kriegsmaschinen verschalten und die Entstehung des Staats aus einer bestimmten Fortschrittsgeschichte „befreien“. Eines der überraschenden Symptome der Pandemie, die uns alle außer Atem hält, ist das Wiederaufflammen einer auf sozialen Medien bitter und mit viel Rauch ausgetragenen Polemik um die Frage, wie es die Linke mit dem Staat hält. Hier streitet man sich wie die Kesselflicker darüber, ob man den Staat intensiver in die Pflicht nimmt oder seine Einschnitte in die Bürgerrechte bekämpfen sollte. Nachdem wir in den letzten Veranstaltungen 3 Ausflüge in die Wunschmaschinen des Anti-Ödipus gemacht haben, um die Kriegsmaschinen besser zu „verstehen“, werden wir jetzt, aus gegebenem Anlass, wieder zum Staat aka Vereinnahmesapparat aus Tausend Plateaus zurückkehren. Vielleicht finden sich hier interessantere Antworten über das Verhältnis Staat/linker Politik als in einem rein polemischen für und wieder!?

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