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 Corona und Spitzenhäupchen 

Fr. 11.05.20 | 20:00 | online 19:45

ZOOM Meeting

Liebe Freund*innen die Veranstaltungsserie gesellschaften | politiken findet künftig als Zoom Meeting ca. alle 14 Tage statt.

Im Zeichen der C19 Krise werden ungewohnte Aufgaben der Selbstsorge und sozialer Verantwortung an uns heran getragen. Die Fragen nach einer politischen, gesellschaftlichen, ökonomischen Zukunft der Welt und damit an den globalen Kapitalismus in seiner neoliberalen Verfasstheit bleiben die Gleichen. 

Aber sie werden unter Bedingungen von sich vielfältig verschärfenden sozialen Konflikten und von sich rasant transformierenden politischen und ökonomischen Dynamiken neu gestellt.  In den kommenden Wochen werden wir in politiken herausgefordert sein, in den besten Traditionen der Aufklärung, unsere neue Aktualität zu verstehen um das Mantra der Alternativlosigkeiten zu unterlaufen und den Versuchen einer schnell schnell weiter-so  Bewältigung zu widerstehen. Die Unterbrechung gibt uns die Chance dafür, läßt auf Veränderung hoffen. In jedem Fall wird einiges neu auszuhandeln sein.

 

Politik richtet sich nicht nur immer in der Spannung zwischen dem Universellen und Singularitäten ein, sondern wird von dieser auch permanent zerrissen und zerfällt in Politiken.

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Zu Beginn hatte die Pandemie im Werden naturgemäß alle gesellschaftlichen Kräfte überrumpelt. Das überraschende an Ereignissen schafft zunächst eine abstrakte Klarheit, um sich dann allmählich in eine Kakophonie zu verwandeln. 

Von Politikern und Journalisten bis zu den lautstarken Versammlungen aus Coronaleugnern, Verschwörungstheoretikern und Nazis, wird das offiziell in Umlauf gebrachte Wissen und das daraus abgeleitete “notwendige” Handeln mehr oder weniger aggressiv in Frage gestellt. 

 

Historisch betrachtet gingen Epidemien und Pandemien schon immer einher mit einem wütenden Mob auf der Suche nach Sündenböcken. Im Mittelalter waren es die Juden, die angeblich die Brunnen vergifteten, heute wird Bill Gates beschuldigt, insgeheim und im Verbund mit einem Kartell aus Regierungen, Pharmakonzernen und Medien eine globale Massenimpfung zu planen. Es handelt sich hier nicht einfach nur um die Ablehnung einer wissenschafts- und regelbasierten Ordnung sondern auch um die Spannung, die dem Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik eingeschrieben ist. 

In Ausnahmezuständen wird von der Politik folgenschwere Entscheidungen erwartet, die aber im Fall einer Pandemie, ohne den Rückgriff auf noch nicht gesicherte Wissen, nicht zu sinnvollen Schlüssen kommen kann. Es liegt in der Natur von Verschwörungstheorien, dass sie sich auch nicht von “gesichertem” Wissen überzeugen lassen, dass sie falsch liegen und natürlich kann die Politik auch jederzeit krasse Fehlentscheidungen treffen. Wir wollen sowohl in die Geschichte schauen als auch vor diesem Hintergrund die möglichen Zukunftsszenarien in den Blick nehmen.

 

Ein Diskurs mit Dirk Cieslak, Sebastian Eis, Lukas FrankeNicolas SiepenAssozierten und allen Anwesenden.

Speaker of the house: Marcus Reinhardt

 

Mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin.

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