politiken_online
Di. 03.11.2020 | 20:00
Ab 19:45 online: https://us02web.zoom.us/j/6913147323
war machine _online
Mi. 04.11.2020 | 20:00
Ab 19:45 online: https://us02web.zoom.us/j/89163432286
Ein Online Lockdown Prototype. politiken meets the war machine Plateau.
Hegel sah Napoleon am 13. Oktober 1806 aus seinem Arbeitszimmer in Jena vorbei reiten und hat angeblich ausgerufen: voilà der Weltgeist zu Pferde. Hegels Weltgeist bewegt sich auf den “vernünftigen Endzweck der Geschichte” zu. Und seinen Agenten können wir bei ihrer Arbeit, die Welt zu bewegen, beobachten. Napoleon OK – aber was ist mit Hitler möchte man Hegel fragen? Zeigt sich in ihm der Welt(un)geist?
Erinnert sich noch jemand an Silvio Berlusconi, Jörg Haider, Pim Fortuyn, Ronald Schill? Waren das die Wasserträger des Welt(un)geistes, die eine ganze Weile lang rumstolpern mussten um langsam wieder Tritt zu fassen um heute wild durch die Welt zu stampfen?.
Am Dienstag Abend (03.11 | 20:00), in der Nacht, in der Trump wiedergewählt werden könnte, im Moment der Entscheidung, die Geschichte machen könnte, wollen wir gemeinsam den Welt(un)geist anrufen, indem wir die Jahrzehnte seit dem Ende des Kalten Krieges und dem “Ende der Geschichte” in zufälligen und willkürlichen Details Revue passieren lassen.
Am Mittwoch Abend (04.11. | 20:00) wissen wir mehr und folgen Deleuze und Guattari, die Hegels Dialektik der Geschichte das Konzept der Kriegsmaschine entgegengesetzt haben. Für sie entfaltet sich Geschichte nicht stetig dialektisch und meist kriegerisch, um dabei Überkommenes auf den zurückliegenden, blutverschmierten Treppenstufen des Fortschritts liegen und verrotten zu lassen. Die Geschichte gipfelt nicht im Staat. Auch wenn es in der Geschichte entscheidende Schlachten gibt, die Kriegsmaschine überfällt sie immer wieder aus dem Hinterhalt und beraubt die Geschichte ihrer eindeutigen Richtung und Bestimmung.
Wir bitten alle, die an diesem Double Feature teilnehmen, Material und Geschichten, zu der extrem unsicheren Situation, in der wir uns gerade befinden, mit zu bringen und mit uns zu teilen. Wir hatten uns gefreut im Haus der Gemeinen gemeinsam an die Arbeit zu gehen, aber die Vierte Welt muss wie alle Theater im November schließen. Lasst uns also gemeinsam eine Onlineversion der Doppelveranstaltung zu (er)finden.