Gespräch

 

Sa. 30.05.22  |  18:00 – 20:30

Tahir Della, Adetoun Küppers-Adebisi, BARAZANI.Berlin, Michael Küppers-Adebisi, hn. lyonga, Isabel Raabe und Benedikt Stoll

Wie kann man anti-rassistische und dekoloniale Fragestellungen in öffentlichen Alltagsräumen diskutieren?

Am Kottbusser Tor werden vom 15.04. bis zum 05.05.2022 temporäre Denkmäler stehen.

Die Diskursveranstaltung am 30.04. lädt alle Projektbeteiligten und das Publikum ein, sich mit Erinnerungskultur im öffentlichen Raum auseinanderzusetzen. Adetoun Adebisi-Küppers und Michael Adebisi-Küppers werden dabei über ihren Widerstand gegen das Humboldt Forum und ihre künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Raum im Rahmen der von ihnen im Jahr 2012 gegründeten „Black Berlin Biennale“ sprechen. Tahir Della stellt die langjährige Arbeit der „Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland“ mit Bezug auf deren Kampagnen und Aktionen zu Alltagsrassismus, rassistische Gewalt und Polizeigewalt vor. Und Isabel Raabe von TALKING OBJECTS bespricht plurale Wissensformen und -praktiken des afrikanischen Kontinents aus ihrer kuratorischen Praxis.

 

Adetoun Küppers-Adebisi ist Autor*in, Universitätsdozent*in, Publizist*in, Kurator*in und Aktivist*in. Sie ist Sprecher*in des Rates für Diversity und soziale Inklusion von Berlin Global Village und engagiert sich im Vorstand des Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlags. Seit 2012 realisiert sie die „Black Berlin Biennale for contemporary Art and decolonial Discourse“. Als Präsident*in von „AFROTAK TV cyberNomads“ wurde sie für ihre Beiträge zu dekolonialer Erinnerungskultur mehrfach national und international als innovative Medien- und Kulturaktivist*in ausgezeichnet. Sie ist Mitbegründer*in der „Coalition of Cultural Workers Against the Humboldt Forum“.

 

Michael Küppers-Adebisi ist Schriftsteller*in mit Fokus auf Spoken Word Performances, bildende Künstler*in, Kulturaktivist*in. Als Referent*in für Diversity und Community Building ist er tätig beim Berliner entwicklungspolitischem Zentrum Berlin Global Village. Im Vorstand von „Decolonize Berlin“ engagiert er sich für die Realisierung der Berliner Matrix zu dekolonialen Ansätzen und erinnerungspolitischer Konzepte. Für seine Arbeiten zu Schwarzen Präsenzen in Deutschland wurde er mehrfach ausgezeichnet.

 

BARAZANI.Berlin widmet sich der Geschichte des antikolonialen Widerstandes.In virtuellen Ausstellungen zeigt es eine ständig wachsende Zahl von Objekten/Subjekten, Dokumenten und Arbeiten, die Aktivist:innen, Künstler:innen und Historiker:innen zur Verfügung stellen. Gleichzeitig begreift sich BARAZANI.Berlin als Forum für Positionen, die für einen Perspektivwechsel im Umgang mit der kolonialen Vergangenheit und mit der Kolonialität unserer Gegenwart stehen. Durch transmediale Herangehensweisen und neue Narrative wird die weiße Deutungshoheit über das koloniale Erbe hinterfragt. BARAZANI.Berlin wird von Persönlichkeiten der dekolonialen Widerstandsbewegung kuratorisch unterstützt.sabel Raabe ist Kurator*in und Projektentwickler*in und lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Zeitgenössischen Tanz und später Kulturmanagement und kuratierte zahlreiche interdisziplinäre internationale Kunst- und Kulturprojekte. Sie interessiert sich für kuratorische und künstlerische Strategien, die westliche Perspektiven und Denktraditionen durchbrechen. Sie initiierte u.a. das „RomArchive – Digitales Archiv der Sinti und Roma“, das 2019 online ging und den European Heritage Award 2019 und den Grimme Online Award 2020 gewann. 

 

Isabel Raabe hatte die Idee zum Projekt TALKING OBJECTS, das sie gemeinsam mit Mahret Ifeoma Kupka durchführt. Beide sind Teil des Kurator*innenteams aus Kenia, Senegal und Deutschland, die gemeinsam den Think Tank und die Ausstellungsreihe TALKING OBJECTS LAB (Dakar, Nairobi, Berlin, Frankfurt) kuratieren. Das daraus entstehende TALKING OBJECTS ARCHIVE, ein digitales Archiv für dekoloniale Wissensproduktion, soll 2024 online gehen. Isabel Raabe ist assoziiertes Mitglied des „ERIAC – European Roma Institute for Arts and Culture“ und Mitglied des kuratorischen Teams von „BARAZANI.berlin – Forum Kolonialismus und Widerstand“. www.talkingobjects.org

 

hn. lyonga ist Autor*in und genreübergreifende Kurator*in von Worten, Begriffen und Perspektiven, außerdem Mitbegründer*in der Black Student Union an der Humboldt Universität zu Berlin, wo er ein Masterstudium in Amerikanistik absolviert. lyongas wissenschaftliches und persönliches Interesse gilt anti-Schwarzen Rassismus und Sprache in spekulativer Schwarzer Literatur. Er ist Mitglied des »AK Museen und Sammlungen« bei Decolonize Berlin e.V. und des Kuratoriums von »BARAZANI.berlin – Forum Kolonialismus und Widerstand«.Benedikt Stoll fragt sich in Kooperation mit der „Coalition of Cultural Workers against the Humboldt Forum“, der „Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland“ und dem Projekt TALKING OBJECTS, an was man und wie man heutzutage noch gedenken sollte. Im Wirrwarr von Kreuzberg werden dazu anti-rassistische und dekoloniale Fragestellungen auf Litfaßsäulen präsentiert. Diese üblicherweise für kommerzielle Zwecke reservierten Flächen sollen symbolisch in Besitz genommen werden, um die Deutungshoheit im öffentlichen Raum zu hinterfragen.

 

Benedikt Stoll arbeitet als freischaffende Künstler*in an der Schnittstelle zwischen kontextspezifischer Kunst im öffentlichen Raum, spekulativer Stadtforschung und performativen Partizipationsformaten. Seine künstlerische Praxis versteht sich als kritische Raumproduktion im Kontext politischer, sozialer und räumlicher Gegebenheiten. Er studierte Architektur/Stadtplanung am KIT und der UdK Berlin, Urban Design am UCL und absolvierte Gaststudien in Kommunikations- und Produktdesign sowie Medienkunst/Fotografie an der HfG Karlsruhe. Er ist Mitbegründer*in des Künstler*innenkollektivs „Guerilla Architects“ aus Berlin, Universitätsdozent*in für Städtebauliches Entwerfen, Associate von „Urban Transcripts“ sowie Initiator*in und Mitbegründer*in der Initiative „die Anstoß e.V.“ in Karlsruhe. www.benediktstoll.eu

 

Tahir Della (Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland), Adetoun Küppers-Adebisi und Michael Küppers-Adebisi (Coalition of Cultural Workers Against the Humboldt Forum, Black Berlin Biennale), Isabel Raabe (TALKING OBJECTS  – Decolonizing Memory and Knowledge), Benedikt Stoll (Künstler*in und Gründungsmitglied der Guerilla Architects)

 

Trauma – rechte Zukunft / deutsche Geschichte(n) ist ein Projekt des Instituts für Widerstand im Postfordismus und der Vierten Welt, gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Bezirksamt Friedrichshain- Kreuzberg.

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