Theater | Vierte Welt 

Institut für Widerstand im Postfordismus

Fr. 25.03.22 | 20:00 – 21:00

Sa. 26.03.22 | 20:00 – 21:00

Programmänderung: 

Showing von “Böse Déjà-vus”

Work in Progress
 
Das Institut für Widerstand zeigt ein Showing ihrer aktuellen Arbeit „Böse Déjà-vus“.
Aufgrund von Krankheit im Team verzörgert sich die Präsentation der Premiere bis Mai.
Am 25. und 26. März zeigt das Institut einen Zwischenstand, der wiederum eine eigene Performance ist.
Anschließend laden die Künstler:innen zum Gespräch.
 

„Mein Urgroßvater war Psychiater und hat all seine Sitzungen akribisch notiert. Als ich dann später in Berlin mein Studium der Psychatrie-Geschichte aufgenommen habe, habe ich all seine Notizen akribisch studiert. Viele, viele Jahre später  –  es muss so Anfang der 2000er gewesen sein -, war ich eingesetzt in einer West-Berliner Einrichtung für schwer erziehbare Erwachsene. Sie waren alle um die 80 Jahre alt. Und sie waren nicht zu erziehen. Hat man sie gefragt: Wer bist du? Haben sie nur mit dem Kopf geschüttelt. Ich muss ganz ehrlich sagen, das hat mich herausgefordert. Ich habe mir die Zähne an denen ausgebissen. Einmal kam ich in die Klinik und einer der Patienten saß vorne im Foyer …“

In nahezu jedem Bereich des öffentlichen und privaten Lebens in Deutschland setzen sich nach 1945 die Nazi-Kontinuitäten fort. Eine ausreichende Entnazifizierung hat nicht stattgefunden. Weder im öffentlichen Sektor noch privaten Raum. Wo sollten sie hin? Sie können sich nicht in Luft auflösen, die Mitläufer:innen und Überzeugten, die Täter:innen wie Mitwisser:innen.

Was bedeutet es jetzt, 75 Jahre später einen Blick darauf zu werfen, aus der dritten, aus der vierten Generation heraus? Was ist in den Familien passiert? Wie haben sich die Nazi-Verstrickungen weitergetragen? Und was hat das alles mit den rechten Bewegungen in der Gegenwart zu tun?

„Böse Déjà-vus“ nimmt sowohl sozialpsychologische Theorien der Transgenerationalität wie auch die historische Faktizität von offensichtlichen und versteckten Nazi-Identitäten in der deutschen Gesellschaft nach 45 bis heute in den Blick. Dabei sucht die Performance des Instituts für Widerstand im Postfordismus nach einer analytischen und atmosphärisch-symptomatischen Perspektive.

Von und mit Vega Damm, Sebastian König, Michi Muchina, Elisa Müller, Marcus Reinhardt, Anna Helene Zöllner

Eine Produktion des Instituts für Widerstand im Postfordismus Kooperation mit Vierte Welt Berlin. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste e.V.

Medienpartner: 

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