Diskurs | Performance Reihe | seit 05-2013
Alain Brossat | Einen Menschen, der sein Lebengegen eine Macht setzt, kann man keine Vorschriften machen
IM TOTEN WINKEL #1 | Mai – November 2013
Eine Genaologie des Plebs
Trailer | 2:00 | Lea Nagano
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Der politische Philosoph Alain Brossat hat für die Vierte Welt eine kleine Genealogie der Plebs geschrieben.
Die Plebs hat keine Stimme. Niemand erteilt ihr das Wort. Wer für sie sprechen will, ist zum Scheitern verurteilt. Sie äußert sich (wenn überhaupt) mit Gewalt. Die Plebs ist eine politische Figur, die nur an den Rändern der Politik erscheint. Im Gegensatz zum Volk hat sie keine Substanz. Kein Kult lässt sich aus ihr machen. Und auch vereinnahmen lässt sie sich nicht.
In der ersten Übung [ 30./31. Oktober 2013 ] haben die beiden Darsteller/Innen den Text des französischen Philosophen Alain Brossat in einer strengen theatralen Form und Setting präsentiert.
In der 2. Übung [ 23./24. August 2013 ] warten wir vergeblich auf die Ankunft eines realen Plebs in der Figur mit dem Namen Cliff.
Die Übung 3 [ 23./24. Mai 2014 ] kehrt an der Ursprung von Übung 1 zurück, vertieft die diskursiven Strukturen in der Performance und durchbricht sie, um eine öffentliche Debatte anzuzetteln. Im dritten Anlauf werden die eigenen Motive sich mit dem Phänomen Plebs zu beschäftigen hinterfragt: ist eine authentische Annäherung überhaupt möglich? Wer sind wir, wenn wir den Anderen, an dessen Leben wir nicht Teil haben, zum Gegenstand unseres Interesses machen? Was tun wir da? ist diese Annäherung nur Teil einer Strategie zur Stärkung des eigenen Selbst?
von und mit
Mariel Jana Supka und Marcus Reinhardt | Inszenierung Dirk Cieslak
Dramaturgie/Produktionsleitung Annett Hardegen | Video Lea Nagano | Ausstattung Lena Mody
Künstlerische Mitarbeit Dennis Daniel | Text Alain Brossat | Übersetzung Antonia von Schöning
Eine Produktion von Lubricat [at] Vierte Welt Kollaborationen; gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und durch die Konzeptionsförderung des Fonds Darstellende Künste e.V. aus Mitteln des Bundes.
Dokumentation | 12:00 | Lea Nagano
29. Oktober 2013
Alain Brossat im Gespräch
mit Katja Diefenbach und Francesca Raimondi.
Moderation: Maria Muhle
In seinem Band Plebs Invicta (August Verlag Berlin 2012) entwirft Alain Brossat eine Genealogie des Plebejischen, die Foucaults Gedanken zur Plebs weiterf hren. Zusammen mit Katja Diefenbach und Francesca Raimondi diskutiert Alain Brossat ber m gliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Plebs, Volk, Demos, Proletariat, Klasse oder Multitude…
Kein Gedeck am Tisch von Habermas. Ein kluger, ein lehrreicher Abend …
P.Novak, der Freitag, 25.05.2013
In blind spot 1 … as philosophy is extremely important – the dissemination of high-level ideas undoubtedly has a democratic function – and not everyone has the faculties to engage it. So try valiantly, which Im Toten Winkel 1 certainly does. What it gives is an incredible dissection of a murkey concept which may well have its best application to European neo-xenophobia.
Richard Pettifer, theaterstück – pieces from berlin theatre – blog [ zum theaterstück blog ]
In blind spot 2 … We are told by the excited actress (joined by Part 1 accomplice Marcus Reinhardt) that they are waiting for a real-life Pleb (!), a Mr. Cliff, and that he should be here any minute, and that when he arrives the show can begin Predictably, Cliff never stumbles in… Finally, the actors decide that enough is enough, and embarrassingly concede that the show must go on without him. They close the door, and the real performance begins.
Richard Pettifer, theaterstück – pieces from berlin theatre – blog [ zum theaterstück blog ]
Alain Brossat ist Professor an der Université Paris 8 Vincennes Saint Dennis für Politische Philosophie und zeitgenössische europäische Philosophie. Er lehrt u.a. in Deutschland (Universität Konstanz), Japan (Universität Tokyo) und in Taiwan (National Chiao Tung University). Zuletzt erschienen Droit á la vie? 2010, Plebs Invicta (August Verlag 2012) und Autochtone imaginaire, tranger imagin – retours sur la x nophobie ambiante, Editions du Souffle, Brussels 2013.
Er ist Mitglied von Ici et ailleurs- pour une philosophie nomade – eine Gesellschaft für die Verbreitung von Philosophie ausserhalb des Akademischen.
Antonia von Schöning ( Übersetzung) ist Kultur- und Medienwissenschaftlerin und derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am NFS Bildkritik Eikones in Basel tätig. Neben Übersetzungen aus dem Französischen hat sie zur Geschichte der Pariser Stadtkartographie, zu Konzepten von Tableau und Atlas sowie zum Verhältnis von Bildordnungen und Historiographie bei Andé Malraux veröffentlicht.
Serie 3 | Juni 2014 – Februar 2015
Giovanni Leghissa | Mythos T.I.N.A.
Die Ära Neoliberalismus ist etwas völlig Neues
Serie 2 | November 2013 – Mai 2014
Maurizio Lazzarato | Der verschuldete Mensch
Schuldenökonomie und Existenz