Performance | Lecture

 
DER JAPANISCHE VOLKSFEIND

Eine Lecture-Performance

Premiere 24. April 2014 

Aufführungen: 25. und 26. April 2014 sowie 3. und 4. Mai 2014

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Die Atomkatastrophe in Fukushima jährte sich in diesem Frühjahr zum dritten Mal. Doch eine offene gesellschaftliche Auseinandersetzung über Ursachen und Auswirkungen dieser Katastrophe bleibt in Japan aus. Neue Praktiken offener Zensur, das Fehlen einer kritischen medialen Öffentlichkeit und sozialer Ausschluss der Menschen, die aufbegehren, verhindern eine gesellschaftliche Debatte bis heute. Die atomkritische Minderheit in Japan steht allein.

Ähnlich einsam fand sich einst Ibsens Stockmann wieder. Auch er wurde als „Volksfeind“ geächtet. In meiner Inszenierung möchte ich durch die Darstellung dieser Parallele vielfältige Sichten auf die Situation ermöglichen. Gleichzeitig geht es mir um eine kritische Untersuchung der Mechanismen von Demokratie.

In einer Mischung aus Lesung, Materialpräsentation, Performance und persönlicher Erzählung entsteht eine subjektive Collage zu den Themen Verantwortung, Öffentlichkeit und Legitimität von Minder- und Mehrheiten in demokratischen Gesellschaften.

Dabei möchte ich die japanischen Ereignisse trotz ihrer historischen und kulturellen Besonderheiten als Teil eines allgegenwärtigen, globalen Handlungsmusters darstellen: Der eigene Wohlstand ist am wichtigsten, auch wenn er die Gefährdung und den Tod von anderen in Kauf nimmt.

Nach „Das Schweigen“ und „Das Schweigen – extra“ die 2012 und 2013 uraufgeführt wurden, ist „Der japanische Volksfeind“ die dritte und letzte Arbeit der japanischen Performerin zu den Vorfällen in Fukushima. Nachdem sie sich in den ersten beiden Inszenierungen mit den historischen Hintergründen auf den Atomunfall auseinandergesetzt hat, greift sie nun Aspekte der gesellschaftlichen Gegenwart in Japan auf.

Von und mit Ren Saibara

Video Lea Nagano | Dramaturgie Heike Pelchen | Text Henrik Ibsen und Ren Saibara

Auf Deutsch und Japanisch mit Übertiteln

Eine Performance gefördert durch die Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.

Pressekontakt | Nora Goresnora@kunst-PR-ojekte.de | 0176 – 49304885

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