Performance

 

Do. 06.10.22  |  20:00 – 21:00

Clouds On Clear Sky – Johanna Ackva meets Regina Baumgart

Fr. 07.10.22  |  20:00 – 21:00

Clouds On Clear Sky – Johanna Ackva meets Jan Burkhardt

Sa. 08.10.22  |  20:00 – 21:00

Clouds On Clear Sky – Johanna Ackva meets Akemi Nagao

So. 09.10.22  |  20:00 – 21:00
Eine Reihe von Performances und Veranstaltungen rund um Endlichkeit, Tod und Trauer

 

In einer Reihe von vier Soli setzten sich Tänzer*innen unterschiedlicher Generationen und Backgrounds mit dem Tod und der eigenen Endlichkeit auseinander.

„Mein Vater hat alles bis ins Kleinste vorbereitet. Er hatte einen Ordner, in dem war alles aufgeschrieben: wer benachrichtigt werden muss, welches Gedicht gelesen und welche Musik gespielt werden soll. Er wollte keine Kirche, weil er ja sowieso nix damit am Hut hatte, er wollte mexikanische Musik.“
„Das ist ja wie wenn man von einer Person eingeladen wird, die aber nicht mehr lebt!“
„Ja. Er war schon immer ein guter Gastgeber. Wenn Du ihn besucht hast, bekamst Du als Erstes einen Pisco Sour, dann war die Party schonmal gerettet. Wir haben damals ein Foto gefunden von meinen Vater mit einem Tablett voller Drinks. Das haben wir bei der Trauerfeier groß auf ein Tuch projiziert. So hat er zu seinem Abschied alle begrüßt!“

CLOUDS ON CLEAR SKY ist Ergebnis einer langjährigen Auseinandersetzung der Choreografin Johanna Ackva mit Erfahrungen rund um Tod, Trauer und Endlichkeit als Realitäten im Kern des Lebens. Für die Tänzer*innen verschiedener Generationen und Hintergründe agiert die Künstlerin in diesem Projekt als Gesprächspartnerin und als Gegenüber. Das Aufgreifen autobiographischer Erfahrungen, das Nachdenken über emotionale und politische Implikationen des Todes, sowie das Eintauchen in ikonographische und poetische Dimensionen sind Werkzeuge für die Suche nach einer je eigenen körperlichen Sprache, um ein ungreifbares Phänomen greifbarer zu machen. Jeden Abend lädt ein*e andere*r Tänzer*in das Publikum ein, einen Moment der intimen Selbstbegegnung mit ihr*ihm zu teilen.

Ursprünglich 2021 als Serie mit drei Soli und einem Vater-Tochter-Duett entwickelt, muss das Team für die Wiederaufnahme leider auf Sophie Kuhlmann verzichten. So entsteht – mit ihrer Stimme aus der Ferne – statt dem Duett ein viertes Solo. Eingerahmt und miteinander verwoben sind die vier Abende durch den Sound der Komponistin Evelyn Saylor und die Gestaltung des Raums: tafelähnliche Flächen auf Teilen des Bodens und der Wände dienen den Tänzer*innen als Leinwand, auf der sie be-merkens-werte Momente ihres Tanzes markieren und in den Raum einschreiben. Als Erinnerungen an vergangene Momente sind ihre Kreidespuren sowohl Zeichen der Abwesenheit als auch Präsenzen, zu welchen sich die nachfolgenden Tänzer*innen in Bezug setzen.

Eingebettet in diese zweite Phase des Erinnerns und Probens der Soli sind drei partizipatorische Formate, die das Publikum einladen, sich mit Aspekten des künstlerischen Prozesses und mit dem weiteren Kontext der Arbeit auseinanderzusetzen: ein Workshop zum Erbe(n), eine Führung über den Alten St. Matthäus Kirchhof, sowie ein Publikums-Warm-up mit der Choreografin vor der letzten Performance am Sonntag.

Künstlerische Leitung, Choreografie: Johanna Ackva | Performance, Co-Choreografie: Akemi Nagao, emeka ene, Jan Burkhardt, Sophie Kuhlmann, Regina Baumgart | Sounddesign, Komposition: Evelyn Saylor | Video, Projektionen: Max Hilsamer | Kostüm, Raumgestaltung: Bettina Mileta | Outside-Eye: Elisabeth Leopold | Künstlerische Assistenz: Carrie McILwain | Produktion: Valerie Terwei | Produktion Wiederaufnahme: Martina Neu | Presse/ÖA: Aïsha Mia Lethen | Grafik: Ana Halina Ringleb | Akteur*innen im Rahmenprogramm: Eva Busch, Jörg Kuhn, Johanna Ackva
Beteiligt an der Entwicklung des Projekts in 2021 waren zudem Sophie Kuhlmann (Performance, Co-Choreografie), Roni Katz (Outside-Eye, Dramaturgie) und Marie DuPasquier (Kuration Rahmenprogramm Evenings).

Foto: Uta Neumann

Die Produktion wurde gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Berlin und großzügig unterstützt von Display Berlin und dem Theater Vierte Welt.
Die aktuelle Wiederaufnahme wird ermöglicht durch eine Wiederaufnahmeförderung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Die Publikation „aus dem, was sprachfähig war“ wurde gefördert von der Gwärtler Stiftung.

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A series of performances and events on finitude, death and grief

In a series of four solos, dancers of different generations and backgrounds work with the topic of death, considering its social and political meaning as well as their own finiteness.

“Most people in Japan believe that if you pass away, your soul can sometimes come to visit. I don’t know exactly where this belief comes from. It has always been a normal thing. I met my grandmother after her death. It was in France.”
(laughing) “In France? You met at the Eiffel Tower?”
“Oh, no. I was sitting in the back of a car that we were driving through nature to go climbing. I was just watching the landscape outside passing by when she came to the window.”
“Did she say something?”

CLOUDS ON CLEAR SKY is a result of Johanna Ackva’s long term investigation into experiences around death, mourning, and finiteness seen as realities at the very core of life. Working with dancers of different generations and backgrounds, the choroegrapher’s role in this project is that of an interlocutor and facilitator for each of them. Revisiting autobiographical experiences, reflecting upon emotional and political implications of death, as well as diving into its iconographic and poetic notions are tools for the search of an individual physical language aimed at translating an untranslatable phenomenon and sharing it with an audience.

CLOUDS ON CLEAR SKY was created in 2021 as a series of three solos and one duet of a father and his daughter. For its reiteration, the series will consist of four solos. Encompassing and interweaving the consecutive evenings is the spacial design: an installation of blackboard-like surfaces on parts of the floor and the walls serves as a canvas for the dancers, who can choose to trace and/or outline re-mark-able moments of their dance. As reminders of past moments, lines and traces accumulate and become both, signs of absence and additional presences for the following dancers to reference.
Weaving into this second time of rehearsing and remembering the solos are three participatory formats that invite the audience to engage with specific aspects of the artistic process and its wider context. This side programm offers an afternoon workshop on heritage/inheriting, a tour on Alter St. Matthäus cemetery and a warm-up for audiences with the choreographer, happening before the last show of dancer Nagao Akemi on Sunday.
Warm-Up: If you would like to participate at the warm-up, please let us know in advance via mail.

The production was funded by Hauptstadtkulturfonds Berlin and generously supported by Display Berlin and Vierte Welt.
The current showings are funded by the Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. The publication “aus dem, was sprachfähig war” was financially supported by Gwärtler Stiftung.

 

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