Eine narrative Untersuchung der Nachbarschaft “Klein Mexiko” in Bremen in zwei Videos

 

Sebastian Moske

 

eine Ausstellung im Rahmen von Beyond Protection

 

Das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) der Bundesregierung ist furchtbar. Im Februar soll der Bundestag darüber abstimmen. Was tun – ästhetisch, politisch, aktivistisch? Ausgehend von diesen Fragen zeigen wir Arbeiten von queeren, Trans* und nichtninären Künstler*innen, die ein mögliches WIDER*** formulieren.


 

Do. 25.01.24  |  18:00 – 21:00

Fr. 26.01.24  |  17:00 – 20:00

Sa. 27.01.24  |  17:00 – 20:00

Klein Mexiko, wie das Viertel umgangssprachlich genannt wird, entstand in den 1920er Jahren in Bremen, Nordwestdeutschland, als soziales Stadtplanungsprojekt für Arbeiterfamilien. In dem dörflich anmutenden Gebiet mit seinen kleinen Reihenhäusern und “Gartenwegen” lebten Familien mit bis zu 10 Personen. Es war auch dafür bekannt, dass es Mitglieder der Kommunistischen Partei beherbergte. Das Viertel trägt noch immer seinen Kosenamen, den ihm die wohlhabende Gesellschaft der Stadt zu der Zeit gegeben hat.

 

Das Video “One Night in Klein Mexiko” verwendet Zeilen aus einer Erzählung von Borges aus dem Jahr 1933 über Billy the Kid, eine Figur, die, je nachdem welche Seite der Geschichte man erzählt, gleichzeitig ein Held, ein Verbrecher und, in Borges’ Fall, eine mystische Figur des magischen Realismus ist. In diesem Fall dient Billy the Kid als erzählerische Figur, um die Namensgebung des Viertels sowie die fortlaufende Nutzung und den damit verbundenen erzählerischen Nervenkitzel zu hinterfragen.

 

Diese Gruppenimprovisation ist das Ergebnis der Lektüre der Architekturpläne für das Viertel, die Analyse der Briefe und Tagebucheinträge der Freikorpsmänner in der Zwischenkriegszeit durch Klaus Theweleits in seinem Buch “Männerphantasien“, und eigener in Baltimore gemachten Erfahrungen und Beobachtungen in der schwarzen queeren Szene Baltimores, eine der vernachlässigsten Städte der USA.

 

In der Zusammenarbeit mit Performern wird die Nachbarschaft “Klein Mexiko” behandelt als Ort performativer Aktivitäten in einer noch immer vorherrschenden kolonialen Haltung.
Wir versuchen den narrativen Faden herauszuarbeiten, der diese stark divergierenden Wahrnehmungen des Gebiets, seiner Vergangenheit, seines Namens und der Hartnäckigkeit, mit der dieser immer noch genutzt wird, in sich vereint.

 

credits: Sebastian Moske, Aaron Samuel Davis, Matthias Krieg, Alexandra Morales, Deniz Orta, Andor Rusu

 

In spanischer und deutscher Sprache, mit englischen Untertitel

 

Photos: Moske

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