Gespräch

 

Sa. 07.05.22  |  14:00 – 16:30

Von und mit Künstler*innen und Forscher*innen zu Trauma / rechte Gewalt und Kunst / Positionen der 3. Generation

In deutscher und englischer Sprache

Die Veranstaltung richtet sich an Künstler*innen oder Forscher*innen, die zu ähnlichen Themen arbeiten, sowie auch an ein interessiertes Publikum.

 

Wie greifen Enkel*innen einstiger Täter*innen, Opfer und Zuschauer*innen des Nationalsozialismus künstlerisch auf die Auseinandersetzung mit der Shoah zu? Wie können traumatische Erfahrungen und unbewusste transgenerationale Gefühlserbschaften in der Kunst sichtbar und erfahrbar werden? Wie werden rechte Gewalt und Rassismus künstlerisch verarbeitet?

Im Rahmen eines Netzwerktreffens mit Forscher*innen und Künstler*innen wollen wir uns zu unseren Arbeiten über Trauma und Kunst – explizit die 3. Generation und Positionen zu rechter Gewalt betreffend – austauschen.

Neben der Diskussion über ästhetische Schreibweisen soll es vor allem um die biografischen und politischen Dimensionen unserer Arbeiten gehen. Welche Stereotype tauchen in der Auseinandersetzung mit der Shoah immer wieder auf? Kann Kunst auch eine Chance sein, um festgefahrene Narrative aufzubrechen? Wie ist es, als Künstler*in auf diese Themen reduziert zu werden? Wie gehen wir mit Zuschreibungen um?

Wie können wir einen Rahmen schaffen, in dem über Perspektiven sowohl auf Opfererfahrungen als auch auf Täter:innenschaft gesprochen werden kann? Geht das überhaupt?

Das Netzwerktreffen ist dazu da, um untereinander über aktuelle Fragestellungen in Kontakt zu kommen, die sich aus der eigenen Arbeit ergeben. Es ist offen für Künstler*innen und Forscher*innen, die zu ähnlichen Themen arbeiten, sowie für interessiertes Publikum.

 

u.a. von und mit Sylvia Battegay (Literatur- & Kulturwissenschaftler*in, DFG-Netzwerk 3G), Julia Köhne (Kulturwissenschaftler*in), Christiane Huber (Künstler*in, Theatermacher*in), Dana von Suffrin (Prosa- und Hörspielautor*in und Historiker*in), Kadir Özdemir (Künstler*in, QLM – Queeres Leben in der Migrationsgesellschaft), Anna-Lena Werner (Kunsthistoriker*in, Kurator*in)

 

Sylvia Battegay ist Literatur- und Kulturwissenschaftler*in. Nach ihrer Promotion an der ETH Zürich war sie unter anderem an der Universität Basel und am Jüdischen Museum der Schweiz tätig. Seit kurzem unterstützt sie als Projektleiter*in die Zürcher Hochschule der Künste im Bereich der Hochschulkommunikation. Sie denkt, forscht und diskutiert zu zeitgenössischer jüdischer Literatur, gesellschaftlicher und kultureller Diversität sowie zu politischer Kunst. Seit 2020 ist sie Teil des DFG-geförderten Netzwerks 3G. Positionen der dritten Generation nach Zweitem Weltkrieg und Shoa.

 

Christiane Huber ist Künstler*in und Theatermacher*in. Sie studierte Psychologie in München und bildende Kunst/Soundart am Bard College in New York. Nach zahlreichen Kollaborationen in der freien Szene in Brüssel und internationalen Projekten arbeitet sie in den letzten Jahren vor allem in München und im ländlichen Oberbayern. Ihre Praxis, die unterschiedliche Medien wie Sound-Art, Installation, Video, Partizipation und Performance umfasst, beschäftigt sich in den letzten Jahren vorwiegend mit Themen im Kontext von Erinnerungsarbeit, Nachkriegsgewalt und Leerstellen in der Geschichtsschreibung. Hier untersucht sie, wie künstlerische Forschung eingesetzt werden kann, um mit Erinnerungslücken umzugehen. Sie zeigte Arbeiten unter anderem in den Münchner Kammerspielen, auf dem SPIELART Theaterfestival, im Gasteig/ DOK.Fest München, im Herzliya Museum in Israel, in der Meridian-Galerie in Peking, im Kaaitheater Brüssel und in der Oper in Lille.

 

Julia Barbara Köhne, PD PD Dr. phil. habil., ist Forschungsmitarbeiter*in am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 2013 Privatdozent*in für „Zeitgeschichte und Kulturgeschichte“ sowie „Film- und Medienwissenschaft“ an der Universität Wien. In ihrer PromotionsschriftKriegshysteriker. Strategische Bilder und mediale Techniken militärpsychiatrischen Wissens, 1914–1920 sowie in anderen Schriften befasste sie sich mit Interrelationen zwischen individuellen/kollektiven Gewalterfahrungen, psychologischer Traumaforschung und Medialität. Zur Täter*innenforschung ist im Berliner Kulturverlag Kadmos diese Monographie in Vorbereitung:Opfer//Täter-Inversionen. Transnationale Filmkulturen und Gewalt- und Traumaforschung. Andere Veröffentlichungen: (Hg.):Trauma und Film. Inszenierungen eines Nicht-Repräsentierbaren. Kulturverlag Kadmos 2012; zus. m. Michael Elm und Kobi Kabalek (Hg):The Horrors of Trauma in Cinema. Violence, Void, Visualization. Cambridge Scholars Publishing 2014; zus. m. Peter Leese und Jason Crouthamel (Hg.):Languages of Trauma: History, Media, and Memory. University of Toronto Press. April 2021.

https://www.culture.hu-berlin.de/de/institut/kollegium/1688201

 

Dana von Suffrin ist Prosa- und Hörspielautor*in und Historiker*in aus München. Sie studierte Politikwissenschaften, Neuere und Neueste Geschichte und Komparatistik in
München, Neapel und Jerusalem. 2017 wurde sie promoviert, seither ist sie Postdoc an der LMU. 2019 erschien bei Kiepenheuer&Witsch ihr Debütroman „Otto“, für den sie sechs Literaturpreise erhielt, 2020 die Hörspieladaption (BR). Dana von Suffrin veröffentlicht auch Erzählungen und Essays, u.a. für SZ, BR, Aspekte. 2022 wird ihr zweites Hörspiel “BLUT” veröffentlicht. Für 2023 ist ihr zweiter Roman “Nochmal von vorne” (Kiepenheuer&Witsch) geplant, den sie irgendwo zwischen München, Sofia und Krakau geschrieben hat.

 

Kadir Özdemir ist intersektionaler Trainer*in, Autor*in und Theatermacher*in und lebt in Hannover. Studium der Neueren Geschichte und Soziologie. Als Mensch mit Mehrfachzugehörigkeiten arbeitet er seit 17 Jahren im Themenkomplex von Migration, Partizipation, Intersektionalität, Antidiskriminierungsarbeit und Empowerment. Er hat die Niedersächsische Vernetzungsstelle für queere Geflüchtete –NVBF aufgebaut und darauf folgend das Kompetenzzentrum QLM- Queeres Leben in der Migrationsgesellschaft. Anfang 2021 gründete er das People of Color Theaterkollektiv Die Migrationserb:innen. Die Performance Hungry for Justice feierte Premiere auf dem Theaterformen Festival in Hannover und wurde auf verschiedenen Festivals gezeigt.

 

Anna-Lena Werner, geboren 1985, ist Kunsthistoriker*in und Kurator*in. Seit 2019 ist sie Postdoktorand*in und Lehrbeauftragte für Kultur- und Medienmanagement am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin. Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft (Freie Universität Berlin) und Kunsttheorie (Chelsea College of Art and Design, London) promovierte sie 2019 an der Freien Universität Berlin mit der Studie “Let Them Haunt Us. How Contemporary Aesthetics Challenge Trauma as the Unrepresentable”

 

 

Trauma – rechte Zukunft / deutsche Geschichte(n) ist ein Projekt des Instituts für Widerstand im Postfordismus und der Vierten Welt, gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Bezirksamt Friedrichshain- Kreuzberg.

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