Aktionsformmüller*****/Elisa Müller 

 

Politisches Solo

eine aktionsform

Premiere: 31.01.2013  

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Politisches Solo ist Performance und interdisziplinäre Aktionsform mit Vorträgen und Diskussionen.

Im Kontext der anstehenden Bundestagswahl eröffnet das Theater/Performance/Label müller***** jetzt erneut mit einer Wiederaufnahme der Produktion Politisches Solo den Diskursraum Theater: Wenn man über politische Handlungsmöglichkeiten nachdenkt, scheint die üblichste und bekannteste Form der demokratischen Beteiligung darin zu bestehen, bei der Wahl die eigene Stimme abzugeben. Überall auf der Welt fordern derzeit Menschen Möglichkeiten ein, sich zu beteiligen und in freien Wahlen gemeinsam zu entscheiden. In Deutschland wird der Vorgang Wählen oftmals müde belächelt. Welchen Wert oder Nutzen hat denn nun das politische Instrument „Wählen“? Was wollen wir von der politischen Organisationsform Demokratie und was will diese von uns? Über welche Handlungsmöglichkeiten verfügen wir? Brauchen wir mehr Demokratie?

Politisches Solo beantwortet diese Frage nicht mit einer abstrakten Analyse von Systemen, Diskursen, Macht- und Gewaltverhältnissen, sondern thematisiert den eigenen politischen Handlungsspielraum: Die Performerin Elisa Müller setzt sich einer radikalen Selbstbefragung aus. Ausgehend von dem Wunsch, sich nicht nur als passive Konsumentin bestehender Systeme zu fühlen, überprüft sie ihr bisheriges und ihr noch nicht getätigtes, mögliches und notwendiges zukünftiges politisches Handeln. Spielerisch überprüft, sortiert und erprobt Politisches Solo gemeinsam mit dem Publikum die Instrumente, Motivationen und Strategien politischen Handelns in der Organisationsform Demokratie neu: Politisches Solo ist nicht nur Performance, sondern zugleich interdisziplinäre Aktionsform.

Rahmenprogramm im Anschluss an die Vorstellung

 
BLICKWECHSEL 
mit Impulsvortrag und Diskussion

Politik beginnt da, wo der Konsens endet und Meinungen verhandelt, konfrontiert, diskutiert werden müssen. Im Anschluss an die Aufführung kommt es an jedem Abend zu einem Blickwechsel: Unter diesem Titel sind Experten aus Politik und Wissenschaft zu Gast, um aus ihrer Perspektive darüber zu sprechen, welcher Sinn oder welche Funktion Wahlen oder dem Parteiensystem zugeschrieben werden und welche Möglichkeiten der Partizipation uns das System Demokratie bietet oder bieten können. Es darf diskutiert werden!

 05. September  |  (Nicht)Wählen als politische Strategie?

Wahlenthaltung in Zeiten der Selbstentmachtung des politischen Systems”

(Horst Kahrs, Rosa-Luxemburg-Stiftung)

Sind Wahlen ein geeignetes Instrument für eine Regierung des Volkes durch sich selbst? Warum wächst gerade unter Wahlberechtigten in prekären Lebensverhältnissen die Wahlenthaltung? Was ändert sich, wenn wir (nicht) wählen? Horst Kahrs stellt Ergebnisse seiner Studie “Abschied aus der Demokratie” zur Debatte.

06. September  |  Repräsentation als politische Strategie?

“Populäre Kritik an und gern übersehene Notwendigkeit von Parteien”

(Carsten Koschmieder, FU Berlin)

Stimmt es, dass die Menschen der Politik und den Parteien immer weniger vertrauen? Wie entsteht “Parteienverdrossenheit”? Wozu brauchen wir Parteien, und wie kann und sollte man ihr Verhältnis zur Bevölkerung denken? Carsten Koschmieder argumentiert, warum die Behauptung, es gäbe eine Spaltung zwischen Parteien und Bürger_innen, problematisch ist.

07. September  |  Partizipation als politische Strategie?n als politische Strategie?

“Das Ideal der direkten Demokratie”

(Dr. Michael Efler, Mehr Demokratie e.V.)

Welche Formen der direkten Demokratie gibt es? Wie wird Bürgerbeteiligung hier und anderswo in die Praxis umgesetzt? Wo stoßen die repräsentative Demokratie und das Parteiensystem momentan an ihre Grenzen? Michael Efler legt dar, in welche Richtung sich unsere Demokratie entwickeln kann und muss.

Konzept/ Performance Elisa Müller | Dramaturgische Mitarbeit Fanny Frohnmeyer | Inhaltliche Mitarbeit/Rahmenprogramm Inga Schaub | Inhaltliche Mitarbeit/Recherche Leena Crasemann Inhaltliche Mitarbeit/Ausstattung Michaela Muchina | Hospitanz Katharina Reiners | Produktionsleitung ehrliche arbeit – Freies Kulturbüro | Presse björn&björn

Eine Produktion von müller***** in Kooperation mit Vierte Welt Berlin, dem FFT (Forum Freies Theater) Düsseldorf und dem FKT (Freies Kunst Territorium) Bochum.

Gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, das NRW Landesbüro Freie Kultur und den Fonds Darstellende Künste e.V.

Mit freundlicher Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und in Medienpartnerschaft mit taz und Neues Deutschland.

Das Theater/Performance-Produktionslabel müller***** wurde 2008 von Elisa Müller gegründet und entwickelt in unterschiedlichen Konstellationen Theaterproduktionen, u.a. mit dem LOFFT.Leipzig, dem Ballhaus Ost Berlin, der Fleetstreet Hamburg und den Sophiensælen Berlin. Ausgehend vom persönlichen Material der beteiligten KünstlerInnen entwickelt müller***** Formate, die die Konstruktion Theater reflektieren und nach ihrer Relevanz im öffentlichen Diskurs fragen.

[ www.labelmüller.de ]

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