Hosts: Gal Kirn and Andrej Mircev in cooperation with Dirk Cieslak

 

 

 

In einem fünftägigen Treffen begrüßen wir Freund*innen aus Jugoslawien und andere Gäste, um miteinander zu sprechen, zu singen und zu feiern. Gastgeber sind Gal Kirn und Andrej Mircev. Mit: Antifa Choir Berlin, Boris Buden, Andreja Dugandžić, Markus Gönitzer, Davor Konjikušić, Sanja Horvatinčić, Nikoleta Marković, NAM ChoreoLab, kuda.org/Zoran Pantelić, Marta Popivoda, Mark Schneider, Netta Weiser.

 

 

Mi. 22.11.23  |  Festival opening

Sa. 25.11.23  |   18:30 – 19:30

Sa. 25.11.23  |   20:00 – 22:00

So. 26.11.23  |  18:00 – 20:00

So. 26.11.23  |  20:00 – 22:00

Mo. 27.11.23  |  18:00 – 21:00

Mi. 29.11.23  |  Finale

Jugoslawien ist möglich?! Der Faschismus, der aggressive Nationalismus und der Kapitalismus können niedergerungen werden. Das haben uns die jugoslawischen Partisan*innen und ihre Verbündeten in ihrem Kampf von “unten” gelehrt, auch wenn ihre heroische Selbstermächtigung im 21. Jahrhundert keinen Bestand hatte und aus der Erinnerung vertrieben wurde.

Im Angesicht von sich rasant multiplizierenden politischen, ökonomischen und ökologischen Verwüstungen und eines wuchernden aggressiven und psychotischen Nihilismus, suchen wir die emanzipatorische Figur der Partisan*in sichtbar zu machen und deren widerständige Kräfte auf eine Zukunft hin zu mobilisieren.

 
Programm
 

Mi. 22.11 – Di. 28.11. : diverse Screenings von

Stadt der Partisanen – von Dirk Cieslak   [siehe eigener Archiveintrag]
(Videoinstallation – Dauer 50 min.)

 

Stadt der Partisanen ist eine audio-visuelle Hymne auf den grausamen und siegreichen Kampf der Partisan*innen Jugoslawiens, die ihr Land aus eigener Kraft vom Faschismus befreien konnten.
Es ist eine Reise in die beeindruckende Landschaft moderner Gedenkarchitektur, die auf unzähligen, über das ganze Land verstreuten Nekropolen der Partisanen und der Opfer von Besatzung und Widerstand errichtet wurden. Es sind Orte, die dazu einladen sich zu versammeln, zu feiern, zu verweilen – gebaut für die Kinder der neuen utopischen Gesellschaft, die auf Brotherhood and Unity gründete. Und die im 21. Jahrhundert keinen Bestand haben sollte.
In der Videoinstallation “Stadt der Partisanen” gewinnen die Monumente – Spomenici – der Erinnerungslandschaft Jugoslawiens eine neue epische Kraft, die alle Dystopien hinter sich läßt. Die Spomenici werden dem Vergessen, der Zerstörung und den nationalistischen Umdeutungen entrissen. Der Blick öffnet sich zu den Partisaninnen und Partisanen in den Wolken am Himmel der Zukunft, von wo aus sie uns aufrufen sich mit ihnen zusammenzuschließen – die Fragen nach “Bruder- und Schwesternschaft” und “Einheit” neu aufzuwerfen. Und es erreicht uns die unvorstellbare Warnung, dass ihr Kampf und ihr Leiden uns noch bevor steht.

Stadt der Partisanen ist die fünfte Produktion in der Vierten Welt Reihe BLOCK, die sich mit den in Beton gegossenen Utopien der Fortschrittsmoderne auseinandersetzt.

Mit Marcus Reinhardt, Text: Boyan Manchev, Stimme: Marketa Richterova, Musik: Macarena Solervicens Ruz, Kamera: Arne Büttner, Schnitt: Federico Neri, Supervisier/Schnitt: Sergej Eisenstein, Raum: Valentina Primavera, Technik: Aiko Okamoto, Produktion: Sebastian Eis

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste – Prozessförderung

 

 

Mi. 22.11 | ab 20:00

Festival opening

 

T&S&D* Lounge with the artists from Stadt der Parisanen im (neuen) Foyer der Vierten Welt.
*Talk&Sing&Dance

 

 

Sa. 25.11. | 18:30 – 19:30 / doors open: 18:00

Radio-Choreography: Partisan Rhythms of Dissent 
a public listening event

 

Netta Weiser and her guests

 

We transform the Vierte Welt into a temporary radio station and broadcast a collection of partisan songs, poetry and contemporary reinterpretations. We will also evoke the lost memory of partisan dance practices and rhythms of dissent, conceiving the event as a radiophonic monument. In this special Radio-Choreography episode created for the Partisan Festival, we continue to explore the relations between muted histories and live broadcasting, disseminating invisible gestures of resistance to a far, and facilitating acts of common listening as forms of solidarity. Stay tuned. 

The event takes place at the Vierte Welt Studio and broadcasted live on reboot.fm: 88.4 MHz in Berlin, 90.7 MHz in Potsdam and online.

Wir verwandeln die Vierte Welt in einen temporären Radiosender und senden eine Sammlung von Partisanenliedern, Gedichten und zeitgenössischen Neuinterpretationen. Wir werden auch die verlorene Erinnerung an Partisanentänze und Rhythmen des Dissenses wachrufen und die Veranstaltung als radiophones Denkmal konzipieren. In dieser, für das Partisanenfestival spezifisch konzipierten Radio-Choreografie, erforschen wir die Beziehungen zwischen verschwiegenen Geschichten und Live-Übertragungen, welche die unsichtbaren Gesten des Widerstands in die Ferne tragen und das gemeinsame Zuhören als Formen der Solidarität ermöglichen. Bleiben Sie dran. 

Die Veranstaltung findet im Vierte Welt Studio statt und wird live auf reboot.fm übertragen: 88,4 MHz in Berlin, 90,7 MHz in Potsdam und online.

 

 

Sa. 25.11. | 20:00

Short welcome by Gal Kirn and Andrej Mirčev

Partisan Figures of Emancipation: Yugoslavia and its Aftermath

 

with Boris Buden (philosopher, Berlin), Nikoleta Marković (visual artist, Berlin), Sanja Horvatinčić (researcher, Zagreb), host Andrej Mircev

 

This evening of the festival revisits Yugoslavia both as a theoretical and speculative object as well as an artistic and poetic idea which, even after being dismembered, still haunts (political and artistic) imagination. Boris Buden develops a discursive framework to re-narrate the socialist and partisan imaginaries, figures of resistance (eg. Valter). Countering the politics of oblivion and the denial of Yugoslavia, the artist Nikoleta Marković generates a conceptual and performative body of work that re-frames the experience of growing up in socialism. In her interdisciplinary research that connects art history with archaeology and critical theory, Sanja Horvatinčić engages in unearthing obscured layers and narratives of revolutionary memory and the legacy of Yugoslav antifascist resistance.

Dieser Abend des Festivals greift Jugoslawien sowohl als theoretisches und spekulatives Objekt als auch künstlerische und poetische Idee auf, die, selbst nach ihrer Zerstückelung, noch immer die (politische und künstlerische) Vorstellungskraft heimsucht. Boris Buden entwickelt einen diskursiven Rahmen, um die sozialistische bzw. die Partisanenimagination sowie die Figuren des Widerstands (z. B. Valter) neu zu erzählen. Die Künstlerin Nikoleta Marković setzt der Politik des Vergessens und der Verleugnung Jugoslawiens ein konzeptionelles und performatives Werk entgegen, das die Erfahrung des Erwachsenwerdens im Sozialismus re-interpretiert. In ihrer interdisziplinären Forschung, die Kunstgeschichte mit Archäologie und kritischer Theorie verbindet, setzt sich Sanja Horvatinčić dafür ein, verborgene Schichten und Narrative der revolutionären Erinnerung und das Erbe des jugoslawischen antifaschistischen Widerstands aufzudecken.

 

 

So. 26.11. | 18:00 – 20:00

Gespräch

Archiving Partisan Surplus: on impossible memory

 

with: Davor Konjikušić (Unwanted images archive, Zagreb) | Andreja Dugandžić (AFŽ: Antifascist women legacy, writer, illustrator) | Mark Schneider (photographer, Berlin)

 

Apart of a few institutionalised attempts to re-introduce partisan art to exhibition space of museum of modern art, the former Yugoslav context encounters a thorough amnesia of partisan past. This section is dedicated to photographic and women antifascist archives. The result of Davor Konjikušić‘s research on Partisan archives is a detailed book The “Red Light” of Yugoslav Partisan Photography which examines the role of photography in the Partisan struggle. Mark Schneider has one of the most accurate and detailed archives of Yugoslav Spomenici, which he was documenting meticulously with an analogue camera for more than twenty years. Andreja Dugandžić has been working with various artistic formats and women legacies from partisan, socialist and post-socialist context.

Abgesehen von einigen wenigen institutionalisierten Versuchen, die Partisanenkunst wieder in die Ausstellungsräume der Museen für moderne Kunst zu bringen, herrscht im ehemaligen Jugoslawien eine konsequente Amnesie in Bezug auf die Partisanenvergangenheit. Diese Sektion ist den antifaschistischen Foto- und Frauenarchiven gewidmet. Das Ergebnis der Forschungen von Davor Konjikušić über Partisanenarchive ist ein detailliertes Buch Das “rote Licht” der jugoslawischen Partisanenfotografie, das die Rolle der Fotografie im Partisanenkampf untersucht. Mark Schneider verfügt über eines der genauesten und detailliertesten Archive der jugoslawischen Spomenici, die er mehr als zwanzig Jahre lang akribisch mit einer analogen Kamera dokumentiert hat. Andreja Dugandžić hat mit verschiedenen künstlerischen Formaten und weiblichen Hinterlassenschaften aus dem partisanischen, sozialistischen und postsozialistischen Kontext gearbeitet.

 

 

So. 26.11. | 20:00 – 22:00

Screening

Landscapes of Resistance (2021)

 

by Marta Popivoda (film-maker, Berlin)

 

This evening of the Partisan Festival 2023 will be closed with the screening of Marta Popivoda’s film Landscapes of Resistance (2021), followed by a short discussion with the film director, moderated by Hana Čurak.

In the form of a documentary, the film narrates the story Sofia Sonja Vujanović who joins the Communists fighting the Nazis occupying WWII Serbia and after being taken to Auschwitz becomes a resistance leader there. It offers a female view on the Partisan struggle and memory.

Den Abschluss dieses Abends des Partisan Festivals 2023 bildet die Vorführung des Films Landscapes of Resistance (2021) von Marta Popivoda, gefolgt von einer kurzen Diskussion mit der Regisseurin, die von Hana Čurak moderiert wird.

In Form eines Dokumentarfilms, erzählt der Film die Geschichte von Sofia Sonja Vujanović, die sich den Kommunisten im Kampf gegen die Nazis, die Serbien im Zweiten Weltkrieg besetzten, anschließt und nach ihrer Verschleppung nach Auschwitz dort zur Widerstandsführerin wird. Der Film generiert eine weibliche Perspektive auf den Partisanenkampf und die Erinnerung.

 

 

Mo. 27.11. | 18:00 – 21:00

Agents of Social Imagination

Gespräch

 

Zoran Pantelić/kuda.org (art/discursive collective, Novi Sad),
Markus Goenizter (Museum Peršmanhof)
Host: Gal Kirn

 

kuda.org from Novi Sad will discuss some of their most recent publications (An Introduction to Past and Lexicon of Decoloniality in Eastern Europe: How to Decolonise an Art Organization) and projects that focus on the idea of the artist as an agent of social imagination and change. Markus Goenitzer discusses the methodologies and the political context in which the Peršmanhof Museum is operating as an living archive of the slovenic Partisan history in Kärnten.

kuda.org aus Novi Sad wird einige ihrer jüngsten Veröffentlichungen (An Introduction to Past und Lexicon of Decoloniality in Eastern Europe: How to Decolonise an Art Organization) und Projekte diskutieren, die sich auf die Idee des Künstlers als Akteur sozialer Imagination und Veränderung konzentrieren. Markus Goenitzer erörtert die Methoden und den politischen Kontext, in dem das Museum Peršmanhof als lebendiges Archiv der Kärntner slowenischen Partisanengeschichte arbeitet.

 

 

Wed. 29.11. | ab 18:00

Finale – a celebration of 80 years of AVNOJ and future partisan republics

 

Wed. 29.11. | 19:00 – 20.30

Queer Partisans, Partisan Queers
A (Non) Alignment performance by NAM ChoreoLab

 

NAM ChoreoLab is a modular research choreography lab created with the aim of re-reading the Non-Aligned Movement/s. By way of the historicism AND futurism of the ‘days of future past’ as well as the urgency of the current alignments and antagonisms, in relation to the on-going (queer) feminist and decolonial critiques and struggles, the ultimate goal is to perform choreographic (self)governance.

NAM ChoreoLab ist ein modulares Forschungslabor für Choreografie, das dem Ziel gewidmet ist, die Bewegung(en) der Blockfreien Staaten neu zu lesen. Durch den Historizismus UND Futurismus der “vergangenen Tage der Zukunft” sowie durch die Dringlichkeit der aktuellen Ausrichtungen und Antagonismen, werden in Bezug auf die laufenden (queeren) feministischen und dekolonialen Kritiken und Kämpfe, choreografische (Selbst-)Verwaltungen initiiert.

 

 

Wed. 29.11. | 20.30

Antifa Choir (Berlin)

collective singing

 

The Antifa Choir was founded in 2021 in Berlin as an open choir collective. The repertoire in different languages includes resistance songs, songs of the labor movement, songs of the antifa tradition and songs calling for solidarity between people.

Afterwords closing celebration of the Partisan Festival 2023 in the Foyer of Vierte Welt, with čevapćići and burek

Der Antifa-Chor wurde 2021 in Berlin als offenes Chorkollektiv gegründet. Das Repertoire in verschiedenen Sprachen umfasst Widerstandslieder, Lieder der Arbeiterbewegung, Lieder aus der Antifa-Tradition und Lieder, die zur Solidarität zwischen den Menschen aufrufen.

 

Danach Abschlussfeier des Partisan Festival 2023 im Foyer der Vierten Welt, mit čevapćići und burek.

 

Fotos: unwantedimages.com[palette.fm]

 

Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Berlin

 

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