9. Branchentreff der Freien Darstellenden Künste

Ausnahmsweise!? Regeln einer Freien Szene

Sa. 23.10.21 | 14:00 + 17:00 

Müde: Workshop

Von und mit Kallia Kefala (Künstlerin) & Nefeli Gioti (Dramaturgin)

Fatigue and precarity are constantly present in the increasingly unsocial working conditions of a hyper-capitalized world of art. The workshop by the artists Kallia Kefala and  Nefeli Gioti seeks to create a space for reflection and collective learning upon the conditions that make us tired and upon the ways we can creatively resist them. Together we will navigate the complex field of fatigue through discussion, games and performative practices.

This workshop is based on materials and working methods of the performance MÜDE, which takes place from October 28th to November 5th at Vierte Welt.

Müdigkeit und Prekarität sind in den zunehmend unsozialen Arbeitsbedingungen einer hyperkapitalisierten Welt der Kunst ständig präsent. Der Workshop der Künstlerinnen Kallia Kefala und Nefeli Gioti schafft einen Raum für Reflexion sowie kollektives Lernen über all die Bedingungen, die uns müde machen und über die Wege, wie wir ihnen kreativ widerstehen können. Gemeinsam bewegen wir uns via Diskussionen, Spiele und performative Praktiken durch das komplexe Feld der Müdigkeit.

Dieser Workshop basiert auf den Materialien und Arbeitsmethoden der Performance MÜDE, die vom 28. Oktober bis 5. November in der Vierten Welt stattfindet.

In englischer Sprache 

So. 24.10.21 | 14:00 

Ohne Ahnung & Mit Scham: Impuls und Workshop
In ihrem Vortrag mit anschließendem Vertiefungs-Workshop greift die Dramaturgin und Performerin Lisa Schettel Zustände auf, die nicht nach Rebellion klingen, aber Potential bergen: Ahnungslosigkeit und Scham. Dabei teilt sie zunächst ihre langjährige Recherche und künstlerische Zugriffe auf die Themenfelder, bevor sie im Anschluss dazu einlädt, selbige aktiv in der Selbst- und Kollektivbefragung zu verarbeiten – ohne Ahnung und mit Scham, versteht sich 
 
Von und mit: Lisa Schettel (Dramaturgin)

 

Sa. 30.10.21 | 14:00 

Dissolving Our Market Value

Das Format „Dissolving Our Market Value“ lädt dazu ein, Solidarität und Differenzen in ökonomischen Fragen in Form der Community Care Praxis zu denken. Die Auseinandersetzung mit Qualitätsbegriffen wird eine besondere Rolle spielen, gemeinsam wird an der Auflösung verinnerlichter marktförmiger Strukturen gearbeitet, um solidarische Kunstpraxen zu stärken.

Melmun Bajarchuu (Critical Companion), Annett Hardegen (Dramaturgin/Produzentin/Co-Leitung), Julia*n Meding (Performancekünstlerin).

Green Open Food Evolution – Hybridisationprozesse in humaner und nicht-humaner Ingestion oder wie Bakterien Sex haben – mit Maya Minder

Workshopsprache: englische und deutsche Lautsprache mit Flüsterübersetzung dazwischn bei Bedarf.

Probiotika zur Verbesserung des Immunsystems, Veganer*innen leben gesünder und länger, Algen werden als neues Superfood gekürt. Laut einem wissenschaftlichen Artikel passte sich das japanische Mikrobiom über Jahrhunderte zur verbesserten Verdauung von Algen adaptiv an seine Umwelt an. In der japanischen Esskultur äussert sich die evolutionäre Epigenetik des menschlichen Mikrobioms. Die Verbesserung unseres Verdauungsapparates wird ebenso mit dem neuesten Trend zum roh-fermentiertem Kombucha hervorgehoben. Der Mensch und seine mikrobielle Verworrenheit mit seiner Umwelt schreit nach Veränderung von Gewohnheiten, ein mögliches Leben nach dem Ruin des Kapitalismus? Kann Veganismus tatsächlich dazu führen, dass wir pflanzlich werden? Als Foodart Künstlerin versucht Maya Minder in einem hands-on Workshops der Frage nachzugehen, wie Normen, Kontingente und Disziplinierung des Essens und darüber hinaus mittels Un-learning Prozessen aufgelöst werden können. Ein Workshop zum Thema Hybridisationsprozesse zwischen der Kulinarik, Biohacking und Evolutionstheorie.

Die in Zürich lebende Künstlerin Maya Minder nutzt kochen zur prozesshaften Verhandlung symbiotischer Koexistenz menschlicher und nichtmenschlicher Lebewesen. Dabei erzeugt sie Verflechtungen zwischen Gebrauchsgegenständen und animistisch gelesenen natürlichen Materialien. Sie realisierte Arbeiten im Rahmen der Ars Electronica, des Piksel Festivals Bergen und in der Kunsthalle Zürich. Sie ist Teil des BadLab Zürich und der International Hackteria Society.

Zugangsinformationen: Eine DGS Verdolmetschung steht bei Bedarf zur Verfügung. Nach Voranmeldung unter produktion@viertewelt.de gibt es die Möglichkeit, einen Fahrstuhl zu benutzen. Eine Toilette für Rollstuhlnutzer:innen ist leider nicht vorhanden. Das Gebäude bietet außerdem keine ausreichenden Markierungen für Teilnehmer:innen mit Sehbehinderungen. Wir bitten um Rückmeldung unter produktion@viertewelt.de, welche weiteren Wünsche und Bedarfe es gibt.

So. 31.10.21 | 14:00 

Dissolving Our Market Value

Das Format „Dissolving Our Market Value“ lädt dazu ein, Solidarität und Differenzen in ökonomischen Fragen in Form der Community Care Praxis zu denken. Die Auseinandersetzung mit Qualitätsbegriffen wird eine besondere Rolle spielen, gemeinsam wird an der Auflösung verinnerlichter marktförmiger Strukturen gearbeitet, um solidarische Kunstpraxen zu stärken.

Mit Melmun Bajarchuu (Critical Companion), Annett Hardegen (Dramaturgin/Produzentin/Co-Leitung), Julia*n Meding (Performancekünstlerin).

In englischer Sprache.

 
Working through Conflict and the Possibility of Inter-community Solidarity? – Mit Kathy-Ann Tan
 

Offen für Personen, die sich als Teil einer marginalisierten oder unterrepräsentierten Gruppe im Kunst- und Kulturbetrieb identifizieren – bitte schreib uns einen Satz an produktion@viertewelt.de, warum du gerne an diesem Workshop teilnehmen würdest.

 

Workshopsprache: englische Lautsprache mit Flüsterübersetzung bei Bedarf

In diesem experimentellen und partizipativen Workshop werden wir einige Strategien und Übungen diskutieren und brainstormen, wie wir mit Konflikten innerhalb unserer eigenen queeren, BIPoC* und anderen marginalisierten Communities in der Berliner Kunstszene umgehen können. Während “Vielfalt”, “Integration” und “Zugänglichkeit” in der Berliner Kunst- und Kulturszene in den letzten zehn Jahren an Bedeutung gewonnen haben, werden viele Versuche, Institutionen zu “dekolonisieren” oder antirassistische Methoden zu praktizieren, weiterhin durch Tokenisierung, Extraktivismus und Instrumentalisierung untergraben. Diese werden sowohl von weißen als auch von BIPoC-geführten Institutionen verübt und sind Spiegelung eines größeren “Teile-und-herrsche”-Mechanismus, der in weiß dominierten, westlichen Gesellschaften prägend ist. Wie können wir als QTBIPoC*-Künstler*innen und Kulturschaffende unsere eigenen internen Spaltungen, Spannungen und Konflikte überwinden und gleichzeitig verstehen, dass das übergeordnete Ziel darin bestehen muss, die Arbeit von unterrepräsentierten Künstler*innen zu unterstützen, die mit den Herausforderungen konfrontiert sind, sich sich in weißen Institutionen zurechtzufinden und zu überleben? Wie können wir ableistische Haltungen erkennen und hinterfragen? Sind gemeinschaftsübergreifende Formen der Solidarität möglich? Wie können wir Formen der Fürsorge, des “Calling In”s (im Gegensatz zu “Calling Out”) und des Austausches praktizieren, die weiterhin Raum für eine Vielzahl von abweichenden Stimmen schaffen, während wir auf ein größeres Ziel hinarbeiten, das Cis-Weiße-Hetero-Patriarchat abzubauen?

 

Kathy-Ann Tan ist eine in Berlin lebende Kurator*in, Autor*in und unabhängige Wissenschaftler*in für bildende Kunst und Performance, postkoloniale und dekoloniale Theorie, Critical Diversity Studies und Gender/Queer Studies. Sie interessiert sich für alternative Modelle der Kunstverbreitung, des Ausstellungsmachens und des Aufbaus von Institutionen, die auf Fragen der sozialen und transformativen Gerechtigkeit abgestimmt sind. Ihr laufendes Projekt www.decolonialartarchives.com zielt darauf ab, gemeinsam ein Online- und Offline-Forum für Künstler*innen, Kurator*innen und Kulturschaffende aufzubauen, um Wege zu entwickeln, koloniale Narrative zu hinterfragen und neokolonialen Formen von Herrschaft und Kontrolle entgegenzuwirken.

Zugangsinformationen: Eine DGS Verdolmetschung steht bei Bedarf zur Verfügung. Nach Voranmeldung unter produktion@viertewelt.de gibt es die Möglichkeit, einen Fahrstuhl zu benutzen. Eine Toilette für Rollstuhlnutzer:innen ist leider nicht vorhanden. Das Gebäude bietet außerdem keine ausreichenden Markierungen für Teilnehmer:innen mit Sehbehinderungen. Wir bitten um Rückmeldung unter produktion@viertewelt.de, welche weiteren Wünsche und Bedarfe es gibt.

 

EN_

Dissolving Our Market Value

by Melmun Bajarchuu (critical companion), Annett Hardegen (dramaturge/producer/co-director) & Julia*n Meding (performance artist)

The format invites the participants to consider solidarity and differences in economic questions in the form of community care practice. In doing so, a coming to terms with structures will play a special role and we will work together to consider solidary art practices.

 
Working through Conflict and the Possibility of Inter-community Solidarity?  – with Kathy-Ann Tan

Open to people who self-identify as part of a marginalised or underrepresented group in the arts and cultural scene – please write one sentence at produktion@viertewelt.de about why you’d like to attend this workshop.

The workshop will be held in English spoken language, “whispered translations” on demand. 

In this experimental and participatory workshop, we will discuss and brainstorm some strategies and techniques of how to deal with, and work through, conflict within queer, BIPoC* and otherwise marginalised communities in the arts scene(s) in Berlin. While “diversity”, “integration” and “accessibility” have become buzzwords in Berlin’s arts and cultural scene in the last decade, many attempts to “decolonise” institutions or practice anti-racist methodologies continue to be undermined by acts of tokenism, extractivism and instrumentalisation. These are perpetrated by both white- and BIPoC-led institutions, and is a reflection of a larger “divide-and-rule” mechanism at work in white-dominant, western societies. How can we as artists and cultural practitioners work through our own internal divisions, tensions and conflicts while still understanding that the larger goal must be to support the work of underrepresented and minority artists who are faced with the challenges of navigating and surviving institutional whiteness? How can we be aware of, and challenge, abelist attitudes? Are trans-community forms of solidarity possible? How can we practice forms of care, calling in (as opposed to calling out), and conversation that continue to create and hold space for a multiplicity of dissenting voices while working toward a larger goal of dismantling cis-white-heteropatriarchy?

 

Kathy-Ann Tan is a Berlin-based curator, writer and independent scholar of the visual arts and performance, postcolonial and decolonial theory, critical diversity studies and gender/queer studies. She is interested in alternative models of art dissemination, exhibition-making and institution-building that are attuned to issues of social- and transformative justice. Her ongoing project www.decolonialartarchives.com aims to collaboratively build an online and offline forum for artists and curators to develop ways of interrogating colonial narratives and countering neo-colonial forms of domination and control.

 

Accessibility information: DGS translation is available upon request. There is the possibility to use an elevator after advance notification at produktion@viertewelt.de. Unfortunately, there is no toilet for wheelchair users. The building also does not provide sufficient markings for participants with visual impairments. Please contact us at produktion@viertewelt.de to let us know what other wishes and needs you have.

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