Workshop

 

So. 25.09.22  |  16:30 – 20:00

So. 30.10.22  |  16:00 – 19:30

Eine mehrjährige partizipative Recherche zu Ost-Identität und Gruppenerfahrung geht einen Schritt weiter

Unter dem Titel Resonanz – Postsozialistische Gruppenimprovisation haben die Künstlerin & Autorin Anna Zett und der Choreograph & Performer Hermann Heisig ein Spielformat für offene Gruppen entwickelt, das dialogisches Erzählen mit freier Improvisation verbindet. Dabei ist ein formal strukturierter partizipativer Spielraum entstanden, in dem Ost-Identität und damit verbundene eigene Assoziationen mit Kollektiv, Freiheit, Verlust und Gewalt in einem achtsamen Gruppenprozess adressierbar werden. In partizipativen Versammlungen kommen bis zu 15 Personen zusammen und nutzen Stimme, Bewegung, Dialog und Musik, um postsozialistisches Unbehagen im Hier und Jetzt gemeinsam zu bearbeiten, ohne dass sich die Gruppe auf eine kollektive Erzählung einigen muss. Im Gegensatz zu einer Gesprächsrunde ist der Ablauf formal durch simple Spielregeln strukturiert, die allen jederzeit erlauben, sich selbst einzubringen und mitzuentscheiden, was in der Gruppe passiert. 

Anna Zett & Hermann Heisig:
  “Anfang 2020 startete Resonanz als eine künstlerische Forschung und duale Zusammenarbeit von uns. Im Laufe der Zeit ist daraus ein vielgestaltiger Prozess mit vielen weiteren Beteiligten geworden. Jetzt sind wir an einem Punkt, wo wir innehalten  und uns darauf konzentrieren wollen, einen Teil der Erfahrungen, die bisher auf dem Spielfeld gemacht worden sind, gemeinsam zu reflektieren und öffentlich mitteilbar zu machen. Gleichzeitig möchten wir auch auf dem Spielfeld selbst einen Schritt weitergehen. Unsere experimentelle Arbeitsweise bestand immer darin, Spielregeln festzulegen, sie in Versammlungen auszuprobieren und sie infolge dieser Gruppenerfahrung anzupassen, zu verbessern, abzubauen. Versuchen wir die DDR und das Chaos, das sie hinterließ, in kleiner Gruppe nachzuspielen, durchzuarbeiten, erträglich zu machen? Festhalten oder Loslassen? Mit einer intuitiven Präferenz für das Loslassen sind wir gespannt darauf, die gemeinsame Arbeit in neuer Form auftauchen und wirken zu sehen.”

Das erste Treffen am 25. September richtet sich an alle, die bereits zu unterschiedlichen Zeiten schon mindestens einmal an einer Resonanz-Versammlung teilgenommen haben. Die Treffen am 30. Oktober und 27. November werden von Anna Zett und Hermann Heisig jeweils getrennt gehostet und sind offen für alle, die sich aus persönlichen Gründen für den Osten – den deutschen wie den internationalen – interessieren.
Das Treffen findet vorwiegend in deutscher Sprache statt, bei Bedarf kann ins Englische übersetzt oder die Sprache gewechselt werden.

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A long-term participatory research on Posteastern identity and group experience goes a step further

Under the title Resonanz – Postsocialist Group Improvisation, the artist & writer Anna Zett and the choreographer & performer Hermann Heisig have developed a participatory format which combines dialogic story telling with embodied improvisation. Step by step their formally structured playing field has developed into a place to address Posteastern identity and the individual stories of collectivity, freedom, loss, and violence one associates with it, in a mindful group process. In participatory assemblies, up to 15 people come together to use voice, movement, dialogue, and music to work through postsocialist troubles in the here and now, without the group having to agree on one collective narrative. In contrast to a round of talks, the process is formally structured by simple rules of play which allow everyone to consciously involve themselves and influence in various ways what happens in the group.

Anna Zett & Hermann Heisig: “In late 2019, Resonanz started as an artistic research and dual collaboration. Over time, it has become a multifaceted process with various co-researchers and participants. Now we are at a point where we want to pause and reflect together on some of the strong experiences that have been made on the playing field so far and find a way to share them publicly. At the same time, we also want to take a step further on the playing field itself. Our experimental way of working has always been to come up with game rules, to try them out in assemblies, and to consequently adapt, improve, dismantle them in response to this experience. Are we using the playing field to restage the GDR as well as the chaos it left behind, in order to repair it or to make it bearable? To hold on or to let go? With an intuitive desire for letting go, we’re excited to see this collaborative work change and return in new ways.”

The first event on September 25 is intended for those who have already participated in a Resonanz assembly at least once. The meetings on October 30 and November 27 will each be hosted separately by Anna Zett and Hermann Heisig, and are open to anyone with a personal interest in the East, both German and international.

The event will be held mainly in German, if necessary we can translate or partially switch to English.

 

 

Konzept und Entwicklung: Anna Zett & Hermann Heisig


Raumgestaltung: wkc (Ebba Fransén-Waldhör & Romy Kießling)

Tonkonzept: Tian Rotteveel

Musikalische Gestaltung: Matti Gajek

Performative Co-Recherche: Jule Flierl, Kristof Trakal, Anna Stiede, Monika Zimmering, Ute Waldhausen, Philipp Goll, Rike Flämig, Minh Duc Pham, David Polzin, Maru Mushtrieva, Lydia Lierke u.a.,

Beratung Licht: Annegret Schalke,

Text, Technik und Prozessdokumentation: Anna Zett

 

Fotos: Anna Kolata

 

 

Das Forschungsprojekt als solches wurde ermöglicht durch das
Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung / Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa

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