Klein Mexiko, wie das Viertel umgangssprachlich genannt wird, entstand in den 1920er Jahren in Bremen, Nordwestdeutschland, als soziales Stadtplanungsprojekt für Arbeiterfamilien. In dem dörflich anmutenden Gebiet mit seinen kleinen Reihenhäusern und “Gartenwegen” lebten Familien mit bis zu 10 Personen. Es war auch dafür bekannt, dass es Mitglieder der Kommunistischen Partei beherbergte. Das Viertel trägt noch immer seinen Kosenamen, den ihm die wohlhabende Gesellschaft der Stadt zu der Zeit gegeben hat.
Das Video “One Night in Klein Mexiko” verwendet Zeilen aus einer Erzählung von Borges aus dem Jahr 1933 über Billy the Kid, eine Figur, die, je nachdem welche Seite der Geschichte man erzählt, gleichzeitig ein Held, ein Verbrecher und, in Borges’ Fall, eine mystische Figur des magischen Realismus ist. In diesem Fall dient Billy the Kid als erzählerische Figur, um die Namensgebung des Viertels sowie die fortlaufende Nutzung und den damit verbundenen erzählerischen Nervenkitzel zu hinterfragen.
Diese Gruppenimprovisation ist das Ergebnis der Lektüre der Architekturpläne für das Viertel, die Analyse der Briefe und Tagebucheinträge der Freikorpsmänner in der Zwischenkriegszeit durch Klaus Theweleits in seinem Buch “Männerphantasien“, und eigener in Baltimore gemachten Erfahrungen und Beobachtungen in der schwarzen queeren Szene Baltimores, eine der vernachlässigsten Städte der USA.
In der Zusammenarbeit mit Performern wird die Nachbarschaft “Klein Mexiko” behandelt als Ort performativer Aktivitäten in einer noch immer vorherrschenden kolonialen Haltung.
Wir versuchen den narrativen Faden herauszuarbeiten, der diese stark divergierenden Wahrnehmungen des Gebiets, seiner Vergangenheit, seines Namens und der Hartnäckigkeit, mit der dieser immer noch genutzt wird, in sich vereint.
credits: Sebastian Moske, Aaron Samuel Davis, Matthias Krieg, Alexandra Morales, Deniz Orta, Andor Rusu
In spanischer und deutscher Sprache, mit englischen Untertitel
Photos: Moske
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Stadt der Partisanen ist eine audio-visuelle Hymne auf den grausamen und siegreichen Kampf der Partisan*innen Jugoslawiens, die ihr Land aus eigener Kraft vom Faschismus befreien konnten.
Es ist eine Reise in die beeindruckende Landschaft moderner Gedenkarchitektur, die auf unzähligen, über das ganze Land verstreuten Nekropolen der Partisanen und der Opfer von Besatzung und Widerstand errichtet wurden. Es sind Orte die dazu einladen sich zu versammeln, zu feiern, zu verweilen – gebaut für die Kinder der neuen utopischen Gesellschaft, die auf Brotherhood and Unity gründete. Und die im 21. Jahrhundert keinen Bestand haben sollte.
In der Videoinstallation “Stadt der Partisanen” gewinnen die Monumente – Spomeniks – der Erinnerungslandschaft Jugoslawiens eine neue epische Kraft, die alle Dystopien hinter sich läßt. Die Spomeniks werden dem Vergessen, der Zerstörung und den nationalistschen Umdeutungen entrissen. Der Blick öffnet sich zu den Partisaninnen und Partisanen in den Wolken am Himmel der Zukunft, von wo aus sie uns aufrufen sich mit ihnen zusammenzuschließen – die Fragen nach “Bruder- und Schwesternschaft” und “Einheit” neu aufzuwerfen. Und es erreicht uns die unvorstellbare Warnung, dass ihr Kampf und ihr Leiden uns noch bevorsteht.
Stadt der Partisanen ist die fünfte Produktion in der Vierten Welt Reihe BLOCK, die sich mit den in Beton gegossenen Utopien der Fortschrittsmoderne auseinandersetzt.
Mit Marcus Reinhardt, Text: Boyan Manchev, Stimme: Marketa Richterova, Musik: Macarena Solervicens Ruz, Kamera: Arne Büttner, Schnitt: Federico Neri, Supervisier/Schnitt: Sergej Eisenstein, Raum: Valentina Primavera, Technik: Aiko Okamoto, Produktion: Sebastian Eis
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste – Prozessförderung