Theater und Performance

Johanna Ackva + Akemi Nagao 

Do. 07.10.21 | 19:30 – 20:30

Fr. 08.10.21 | 19:30 – 20:30

Sa. 09.10.21 | 19:30 – 20:30

So. 10.10.21 | 19:30 – 20:30

Eintritt frei / Free entree

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In einer Reihe von drei Soli und einem Duett setzen sich fünf Tänzer*innen unterschiedlicher Generationen und Backgrounds mit dem Tod und der eigenen Endlichkeit auseinander. Im Dialog mit der Künstlerin Johanna Ackva suchen sie nach einer individuellen körperlichen Sprache, die in der Lage ist, ein ungreifbares Phänomen greifbarer zu machen.

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In a series of three solos and one duet, five dancers of different generations and backgrounds work with the topic of death, considering its social and political meaning as well as their own finiteness. In conversation with the artist Johanna Ackva, they are searching for an individual physical language aimed at translating an untranslatable phenomenon.

Mein Vater hat alles bis ins Kleinste vorbereitet. Er hatte einen Ordner, in dem war
alles aufgeschrieben: wer benachrichtigt werden muss, welches Gedicht gelesen
und welche Musik gespielt werden soll. Er wollte keine Kirche, weil er ja
sowieso nix damit am Hut hatte, er wollte mexikanische Musik.

Das ist ja wie wenn man von einer Person eingeladen wird, die aber nicht mehr lebt!

Ja. Er war schon immer ein guter Gastgeber. Wenn Du ihn besucht hast,
bekamst Du als Erstes einen Pisco Sour, dann war die Party schonmal gerettet.
Wir haben damals ein Foto gefunden von meinen Vater mit einem Tablett voller Drinks.
Das haben wir bei der Trauerfeier groß auf ein Tuch projiziert.
So hat er zu seinem Abschied alle begrüßt!

CLOUDS ON CLEAR SKY ist die dritte Performancearbeit, die Johanna Ackva aus ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit Erfahrungen rund um Tod, Trauer und Endlichkeit – als Realität im Kern des Lebens – entwickelt. Für die fünf Tänzer*innen verschiedener Generationen und Hintergründe agiert die Künstlerin in diesem Projekt als Gesprächspartnerin und als Gegenüber. Das Aufgreifen autobiographischer Erfahrungen, das Nachdenken über emotionale und politische Implikationen des Todes, sowie das Eintauchen in ikonographische und poetische Dimensionen sind Werkzeuge für die Suche nach einer individuellen körperlichen Sprache, die in der Lage ist, ein ungreifbares Phänomen greifbarer zu machen. Sich verankernd in der eigenen Anatomie, auf den Atem hörend, die Haut und das Gewicht der Knochen spürend, lädt jeden Abend ein*e andere*r Tänzer*in das Publikum ein, einen Moment der intimen Selbstbegegnung mit ihr*ihm zu teilen.

Umschlossen und miteinander verwoben sind die drei Soli und das Duett eines Vaters mit seiner Tochter durch das kontinuierliche Einschreiben der Bewegungen in den Raum: tafelähnliche Flächen auf Teilen des Bodens und der Wände dienen den Tänzer*innen als Leinwand, auf der sie mit Kreide be-merkens-werte Momente ihres Tanzes markieren und unterstreichen können. Als Erinnerungen an vergangene Momente fügen sich ihre Kreidespuren in den Raum ein und werden sowohl zu Zeichen der Abwesenheit als auch zu Präsenzen, zu welchen sich die nachfolgenden Tänzer*innen in Bezug setzen.

CLOUDS ON CLEAR SKY entfaltet sich im Raum und über den Verlauf von vier aufeinanderfolgenden Abenden. So verstärkt die Arbeit unsere Wahrnehmung vom Verstreichen der Zeit und ruft unser Erleben von Verlust, Erinnerung und Transformation wach.

Eingebettet in die Probenzeit für CLOUDS ON CLEAR SKY im September ist eine dreiteilige Reihe von künstlerischen Interventionen. Kuratiert von Marie DuPasquier/ Display, Berlin öffnen diese gemeinsam mit eingeladenen Künstler*innen und Denker*innen immer Donnerstag abends einen Raum für die Auseinandersetzung mit Tod, Endlichkeit und Trauer aus der Perspektive verschiedener Kunstformen und Wissensgebiete.

Most people in Japan believe that if you pass away, your soul can sometimes come to visit. I don’t know exactly where this belief comes from. It has always been a normal thing. I met my grandmother after her death. It was in France.

In France? You met at the Eiffel Tower?

I was sitting in the back of a car that we were driving through nature to go climbing. I was just watching the landscape outside passing by when she came to the window.

Did she say something?

CLOUDS ON CLEAR SKY is the third performance work resulting from Johanna Ackva’s long term investigation into experiences around death, mourning, and finiteness as a reality at the very core of life. Working with dancers of different generations and backgrounds, the artist’s role in this project is that of an interlocutor and facilitator for each of them. Revisiting autobiographical experiences, reflecting upon emotional and political implications of death, as well as diving into its iconographic and poetic notions are tools for the search of an individual physical language aimed at translating an untranslatable phenomenon and sharing it with an audience.

CLOUDS ON CLEAR SKY unfolds as a series of three solos and one duet. Encompassing and interweaving the four consecutive evenings is the spacial design: an installation of blackboard-like surfaces on parts of the floor and the walls serves as a canvas for the dancers, who can choose to trace and/or outline re-mark-able moments of their dance with chalk. As reminders of past moments, lines and traces accumulate and become both, signs of absence and additional presences for the following dancers to reference.

Weaving into the rehearsal time for CLOUDS ON CLEAR SKY in September is a series of artistic interventions curated by Marie DuPasquier / Display, Berlin, which invites artists and thinkers and opens a space to get in touch with death, finiteness, and mourning through the lenses of their respective works and practices.

Credits:

Künstlerische Leitung, Choreografie: Johanna Ackva | Performance, Co-choreografie: Akemi Nagao, emeka ene, Jan Burkhardt, Sophie Kuhlmann, Regina Baumgart | Sounddesign, Komposition: Evelyn Saylor | Video, Projektionen: Max Hilsamer | Kostüm, Raumgestaltung: Bettina Mileta | Outside-Eye: Roni Katz | Künstlerische Assistenz: Carrie McILwain | Technik: Aiko Okamoto | Produktion: Valerie Terwei | Presse/ÖA: Aïsha Mia Lethen | Grafik: Ana Halina Ringleb

CLOUDS ON CLEAR SKY

Johanna Ackva, artistic direction

Marie DuPasquier, curation

Gefördert durch Hauptstadtkulturfonds Berlin. Mit freundlicher Unterstützung von DISPLAY, Berlin.

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