Video | Sound Installation

 

Corviale

Fr, 25.06.21 – So, 27.06.21 | 18:00 – 23:55

Do, 07.04.22 – So, 10.04.22 | 20:00

Eine Installation in zwei Teilen:

1. Video Essay Utopia Corviale mit Marcus Reinhardt. (35 Min.)

2. VideoInstallation mit Live Sound von Macarena Solervicens Ruz. (45 Min.)

Die Blocks dieser Welt sind die Wracks der Fortschrittsmoderne. Die letzten universalen Utopien in Stahlbeton gegossen. Vom Block des Neuen Zentrum Kreuzberg heraus haben wir in vier Produktionen Verbindung zu anderen Blocks geschlagen:  dem Stadtteil Ekbatan in Teheran (Iran),  der wohlfahrtsstaatlichen Modell-Stadt Tapiola in Espo (Finnland) und seit 2020 zu dem einen Kilometer langen, auf der Seite liegenden Wolkenkratzer Corviale am Rand von Rom (Italien).

Corviale ist der Entwurf einer Stadt von 8000 Menschen in einem einzigen Gebäude. Es heißt, Corviale sei die weltweit radikalste Umsetzung der Beschlüsse des Internationalen Congress of Modern Architecture aus den 50er und 60er Jahren, die die Stadtplanung und den Wohnungsbau bis in die 70er Jahre prägten. Monumental und unzerstörbar steht Corviale auf einem Hügel im Südwesten, am Rand von Rom. Großzügige lichte und bezahlbare Wohnungen für die Arbeiterfamilien aus dem Süden und für die aus Roms Zentrum verdrängten BewohnerInnen.

Corviale wurde nie ganz zu Ende gebaut. Wohnungen, Ladenpassagen und die fünf “Säle der Gemeinsamen Herrschaft” wurden besetzt und umgebaut. Irgendwann um 2000 sollte Corviale abgerissen werden. Es gilt als sozialer Brennpunkt, dort zu wohnen ist ein Stigma. Stoff für eine lange Reihe skandalisierender TV Features. Im politischen und sozialen Durcheinander Roms und in den Finessen der Bürokratie hatte Corviale kein Chance. Wo sollte die utopische kooperative Praxis und Organisation herkommen, die erforderlich ist, um die steinerne Utopie zum Leben zu erwecken? Das Leben in Corviale ist verkapselt. Selten begegnet einem ein Mensch in den Gängen und in den Treppenhäusern. Tagsüber sind es meistens freundliche alte Frauen. Hunde werden durch Büsche geführt. Zu Feierabend wird es belebter. Corviale wartet darauf, zu sich selbst zu kommen – dass der flüssige Stein zum Tanzboden des Lebens wird.

Künstlerische Leitung: Dirk Cieslak und Annett Hardegen

Ausstattung: Valentina Primavera

Video & Schnitt: Federico Neri

Performance: Johanna Ackva, Aurora Alfieri, Elena Caronia, Fiorella Di Gregorio, Carry McILwain, Marcus Reinhardt

Sounddesign & Live Sound: Macarena Solervicens Ruz

O-Ton-Aufnahme: David Matteucci

Drohnenpilot: Daniele Romano

Ausstattung Mitarbeit Rom: Elina Vaakanainen

Ausstattung Mitarbeit Berlin: Kallia Kefala

Technik: Sebastian König

Produktionsleitung: Martina Neu

Wir bedanken uns bei Monica Melani (Mitreo-Roma) Sara Braschi, Sofia Sebastianelli, Maria Rocco (Laboratorio Città Corviale), Aisling Pallotta, Angelo Scamponi und Don Gabriel für die ihre Gastfreundschaft und freundliche Unterstützung.

Eine Produktion von VIERTE WELT gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und den Fonds Darstellende Künste.

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