Feels like haven | Annett Hardegen
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Zwei Männer und eine Frau, alle mindestens 40. Sie rauchen, trinken, hören Musik und erinnern sich: Wie hat das alles angefangen? Erste Zigaretten? Lieblingssong? Wann ist da was kaputt gegangen? Sie spielen ein Spiel: identity. Das Gefühl, die 40 überlebt zu haben, lässt sie unsicher werden. Sie verschwimmen zu einer Geschichte, einer Selbst-Erzählung. Drei mal Ich und doch gar keins oder doch die Geschichte von der Person, die sich Annett Hardegen nennt und behauptet: das ist alles meins, das ist mein Ich. Und dann vermischt sich der Zigarettenrauch im Bild zu einem diffusen Nebel. Die Bilder verschwimmen, wer spricht da und zu wem!
‘feels like haven’ ist ein Spiel der Dopplungen, Verwandlungen, Unterhandlungen und der Anbahnung an den Moment, der endlich eine Auflösung vom Ich verspricht. Weg von mir, sagt sie, ich habe mich nie für mich interessiert. Um so mehr für alles Andere, sagt er und dem Versprechen, dass das Theater für sie war. Eine Art Wahrheit, eine Erzählung, ein Bild. „Und während mich der nächste Faustschlag trifft, vom vernünftigen und jungen Mitschüler, denke ich an die Schachtel in meinem Schrank. In meiner Erinnerung finde ich darin meine alten Schuhe, die ich im Osten getragen habe. “Unglaublich!” rufe ich zufrieden seufzend und freue mich darüber, dass ich sie wieder habe. Etwas zu finden, was mein Leben bis ’89/’91 begleitet hat, als ich so allein war, kommt mir fast wie ein kleines Wunder vor.“ (In dt. Sprache mit englischen Untertitel. Länge: 33 Min.)
von und mit: Annett Hardegen, Lea Nagano, Federico Neri, Valentina Primavera, Marcus Reinhard, Malte Scholz, Macarena Solervicens
Wir danken: Julia Krause und Michael Krause.
Im April 2020 sollte die Wiederaufnahme von „Feels like Haven“ stattfinden, einem Teil aus der 2018 entstandenen Reihe freies Theater 5 Erinnerungen wie es hätte werden können.
Wir haben uns entschieden, die Performance zu übersetzen. ‚Feels like haven, ein Film‘ ist nach fast einem Jahr Beschäftigung ein Hybrid zwischen nicht mehr Performance und nicht ganz Film, ein Dialog und ein Widerstand.
Eine Produktion von Vierte Welt. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa